Das (vorläufige) Ende des (bisher) größten Abenteuers meines Lebens - Sydney

 Ta-da...und da stand ich nun an einem Bahnhof in der Nähe der Adresse, bei der ich das Auto zurück gegeben hatte. Ende, aus, finito...Sydney ist meine letzte Station. Nach einem Jahr, zwei Monaten und siebzehn Tagen soll es nun wieder nach Hause gehen. Das waren die Gedanken, die mich beim Warten auf den Zug überkamen. Ich wollte die letzten Tage in Sydney noch genießen, aber seit der Ankunft in Sydney war mein Kopf irgendwie überfordert. 

Ich unternahm am ersten Tag in Sydney einen ausschweifenden Spaziergang und schaute mir natürlich das Wahrzeichen der Stadt an - das Opernhaus direkt neben der Sydney Harbour Bridge. Eine Bucht weiter bewunderte ich noch die zwei Hubschrauberträger der australischen Marine und in der Innenstadt schlenderte ich durch das Queen Victoria Building und besuchte den botanischen Garten. Am zweiten Tag machte ich im strömenden Regen einen kleinen Spaziergang am Manly Strand, zu dem ich mit der öffentlichen Fähre fuhr. Heute, am dritten Tag in Sydney, schreibe ich meine letzten Beiträge und mache mir viele Gedanken über das letzte Jahr. Morgen geht es nach Hause. Manchmal fühlt es sich so an, als ob ich gestern erst angefangen habe zu reisen und manchmal, als ob ich zehn Jahre nicht mehr zu Hause gewesen wäre!





Ich war mehr als ein Jahr auf Weltreise in 9 verschiedenen Ländern. Hätte mir das einer vor 10 Jahren gesagt, hätte ich ihm wohl den Vogel gezeigt. Ich heimatverliebter Landei-Bayer und eine Weltreise! Doch erstens kommt es anders im Leben und zweitens als man denkt. So sitze ich nun in einem Hochbett in einem Hostel in der Innenstadt von Sydney am anderen Ende der Welt und schreibe meine letzten Zeilen über meine Weltreise.

Hat mich das Reisen verändert? 

In manchen Punkten ja, in manchen Punkten nein und bei vielen Dingen vielleicht.

Ich war davor ja schon ein eher minimalistischer Mensch, aber seitdem ich über ein Jahr von meinen 13-15 Kilogramm Gepäck lebe, realisiert man den Überfluss in der westlichen Welt. Ich werde wahrscheinlich noch weiter meine Klamotten und Dinge zu Hause ausmisten und verschenken. 

Außerdem bin ich auf Blockseife umgestiegen, da es weniger Plastik-Müll produziert und es wirklich lange dauert einen ganzen Block Seife aufzubrauchen. Wenn ich zum Beispiel in Vietnam oder Thailand gesehen habe, wie viel Müll dieser Teil der Welt produziert, wurde mir zwar Angst und Bange für die Zukunft, aber irgendwer muss ja als leuchtendes Vorbild voran gehen.

Rückblickend bin ich unfassbar glücklich in einem privilegierten Land wie Deutschland aufgewachsen zu sein. Wenn ich irgendwann langfristig zurück komme bekomme ich Geld vom Staat, habe ein Dach über dem Kopf und der Supermarkt quillt bis kurz vor Ladenschluss vor Lebensmitteln über. Wenn man in Indien aus dem Fernbus steigt, bis zu den Knöcheln im Schlamm steckt und zwei ausgehungerte, nackte Kinder neben einem im Dreck spielen, während ihre Eltern ihr zweites Haus aus Stöcken und Reissäcken am Straßenrand aufbauen, wird man demütig und dankbar für den Überfluss in dem man zu Hause lebt.

Viele Leute haben mich gefragt, ob es nicht einsam ist alleine so lange zu reisen. Es gibt Momente und Zeiten, da ist man allein und fühlt sich vielleicht einsam. Aber diese Momente sind eindeutig in der Minderheit. In Hostels ist es eher so, dass man probieren muss aktiv keine Menschen kennenzulernen. So ist man also nie wirklich ganz allein. Ich habe mich sogar von Zeit zu Zeit herausgefordert und zum Beispiel eine fünftägige Motorrad-Tour in Laos ganz alleine gemacht. Es ist manchmal beängstigend und doch lernt man die (Aus-)Zeit zu schätzen und sich selbst besser kennen. Alles ist am Ende halb so wild und es wird kälter gegessen als gekocht. Außerdem beginnt das Leben außerhalb der eigenen Komfortzone! Zusätzlich kann man, dank der heutigen Technik, jederzeit zu Hause anrufen.

Ein bisschen traurig bin ich schon, aber nach so langer Zeit fern von der Heimat, freue ich mich tierisch auf dahoam!!!
Auf Familie, Verwandte und Freunde. Ich freue mich euch alle in den Arm zu nehmen und das ihr euch freut mich wieder zu sehen. Ich habe derzeit eine riesige Freude am Leben und gehe mit ganz viel positiver Energie nach Hause. Ich weiß noch nicht in welche Projekte ich diese Energie umleiten werde, aber ich habe schon tausend verrückte Ideen, was ich in meinem zukünftigen Leben alles sehen oder ausprobieren möchte!

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal für die unglaubliche Unterstützung seitens meiner Familie und Freunde bedanken. Ohne eure Hilfe wäre das alles nicht möglich gewesen und ich hätte bestimmt auch nicht so eine gute Zeit auf der Reise gehabt. Ich bedanke mich für all die spontanen Anrufe, um einfach mal zu sehen wie es mir geht!

Auf der Reise habe ich so manches von der Welt gesehen, zum Beispiel den Taj Mahal oder Angkor Wat, aber am Ende sind es die getroffenen Menschen und die gemeinsam gemachten Erfahrungen, die am prägendsten in Erinnerung bleiben. Danke an alle Mitreisenden und den Menschen, in denen ich Freunde für das Leben gefunden habe!

Jetzt reicht es aber mit den Kalenderspruchweisheiten und ich möchte zum Abschluss noch ein paar Zeilen aus einem Lied zitieren, das ich auf meiner Reise entdeckt habe:

"When i die, i will know i did not just live, i was alive!"

Wenn ich sterbe, werde ich wissen, dass ich nicht nur am Leben war, sondern gelebt habe!







Kommentare

  1. Sehr bewegende Zeilen! Es freut mich, dass du eine so schöne Reisezeit hattest. Deine Gefühle kann ich gut nachvollziehen, mir ging es ähnlich.
    Schön, dass wir uns kennengelernt haben :)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Fallschirmspringen und Schatzsuche - Airlie Beach

Salkantay Wanderung - Machu Picchu