Blutige Rituale und Versöhnung mit Nepal - Bhaktapur
Von Kathmandu aus nahm ich einen einheimischen Bus nach Bhaktapur. Bhaktapur zählt, wie Kathmandu, zu einer der drei ehemaligen Königsstädten. Die Altstadt ist sehr gut erhalten, zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und bietet viele verschiedene Tempel und Plätze zum Besichtigen. In Bhaktapur angekommen lernte ich im Hostel drei Niederländerinnen und einen Franzosen kennen. Abends ging es dann gemeinsam zum Essen und wir kamen mit den Wirtsleuten ins Gespräch. Dabei bekamen wir viele Einblicke in die Kultur und Rituale der Stadt bzw. der Region. Der Sohn der Familie zeigte uns viele Videos von traditionellen Tänzen und theaterhaften Aufführungen. Zufälliger Weise sollte am nächsten Tag ein solches Ritual abgehalten werden. Außerdem lüftete er das Geheimnis um die hohen, hölzernen Türme, von denen ich bereits einen in Kathmandu gesehen hatte. Diese Türme werden bei traditionellen Festen bei einer Art Tauziehen verwendet. Außerdem klettert einer der Dorfältesten ganz nach oben und schmeißt eine Kokosnuss herunter. Durch das gebrochene Englisch des Sohnes ging wahrscheinlich auch viel Information unter und ich habe nicht alles verstanden. Neben den Videos über Tänze und Türme bekamen wir leider auch ein Video zu sehen, bei dem ein Schwein geopfert wurde. Bei dieser rituellen Tötung wird einem lebendem Schwein mit bloßen Händen und Fingernägeln das Herz heraus gerissen. Die Technik und Vorgehensweise wurde angeblich optimiert, damit das Tier wenig leiden muss. Allerdings war es immer noch sehr brutal und nicht schön mit anzusehen. Wir sahen das Video nicht bis zum Ende.
Am nächsten Tag ging es mit den drei Niederländerinnen erst zu einem Tempel und danach auf eine kleine Wanderung. Wir starteten in der Früh und nahmen einen einheimischen Bus zu einem kleinen Dorf. Dort besichtigten wir den hiesigen Tempel und wanderten danach eine Stück durch das Umland. Nachdem wir einen Wasserfall besucht hatten und bereits 3 Stunden unterwegs waren, beschlossen wir uns an die Straße zu stellen und wieder einen Bus zurück in die Stadt zu nehmen. Dort spazierten wir wieder durch die Innenstadt und besuchten den rituellen Tanz, der uns am Vortag angekündigt worden war. Wir mussten mehrmals nach dem Weg fragen und es brauchte einige Zeit den richtigen Platz zu finden, aber schlussendlich waren wir erfolgreich. Ein Mann mit einer sehr großen Maske tanzte hier den ganzen Tag, begleitet durch Trommel und Becken, um einer Gottheit zu huldigen. In der Nähe des kleinen Platzes fanden wir eine Blutlache und wir waren froh, dass wir diesen Teil der Zeremonie verpasst hatten. Wahrscheinlich wurde hier ein Schwein oder Huhn mit bloßen Händen getötet.
Die zwei Tage in Bhaktapur haben mir sehr gut gefallen und bedeuten für mich ein versöhnliches Ende mit Nepal. Leider ist das mit dem Wandern wortwörtlich in die Hose gegangen, aber es kann ja nicht immer alles perfekt laufen. So schreibe ich hier gerade meine Blog-Einträge und warte auf meinen Flug nach Indonesien! Heute Nacht geht es von Kathmandu nach Jakarta (Hauptstadt). Geplant ist sich auf der Insel Yogyakarta von Norden nach Süden durchzuschlagen und am Ende des Monats eine Woche Surfen zu gehen auf der Insel Bali :)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen