Linien in Stein - Nasca

 In Nasca angekommen lief ich einmal quer durch die kleine Stadt zu meinem Hostel. Auf dem Weg kam ich bereits am Stadtplatz vorbei und konnte ein paar wichtige Läden, wie Restaurants und Banken, ausfindig machen. Die Stadt roch nach Hundeurin, was wahrscheinlich mit den vielen Streunern und Haushunden zu tun hatte, die sich tagsüber auf den Straßen tummelten. Die große Mehrheit der Tiere war interessiert und neugierig. Allerdings wusste ich, nachdem ich am Hostel angekommen war, welche Straßen ich auf dem Weg zum Stadtzentrum lieber meiden sollte. 

Nasca ist weltberühmt für die sogenannten Nasca-Linien. Dies sind Linien und Figuren in der umliegenden Steinwüste. Am ersten Abend besuchte ich dazu eine Vorstellung in einem Art kleinen Kino. An sich war es ein Iglu aus Beton und in der Mitte saß ein alter Mann, der abwechselnd Lichtspiele und kurze Videoausschnitte abspielte. Hierbei lernte ich, dass die deutsche Forscherin Maria Reiche über 50 Jahre ihres Lebens der Erkundung und Interpretation dieser Linien widmete. Sie lebte und verstarb in Nasca und bekam kurz vor ihrem Tod die peruanische Staatsbürgerschaft geschenkt. Sie wird hier in Peru wie eine Volksheldin verehrt. Bis heute ist der Hintergrund und Sinn der Linien nicht endgültig geklärt. Aber Maria fand heraus, dass einige Linien als Richtungsweiser für Wasserquellen in der Wüste und aber auch als eine Art Kalender dienten, da deren Ausrichtung mit Sonnenstand und Sternen zusammen passten. Sie hatten auf jeden Fall eine wichtige Bedeutung im Leben der alten Völker und wurden wohl auch über ein Jahrtausend auch gepflegt oder erweitert. Somit war ich geschichtlich bestens informiert und konnte meine Besichtigung der Linien planen. Der alte Mann, der die Lichtspiele und Filme bediente, war Feuer und Flamme für das Thema und mir hat es sehr gut gefallen.

Am nächsten Morgen ging ich gleich in der Früh zurück zum Busbahnhof der Stadt. Ich hatte gehört, dass man für 3-5 Soles eine Art Sammeltaxi zu einem Aussichtsturm nehmen kann. Von diesem Turm aus sieht man wohl ein paar Figuren in der Steinwüste. Ich wurde von gefühlt tausend Taxifahrern und Tourenanbietern bedrängt, die mir alle eine Tour mit zwei Aussichtspunkten für 70 Soles andrehen wollten. Eine alte Dame kam dazu und meinte in gebrochenem Englisch, dass die Angebote alle zu teuer seien und zeigte mir den richtigen Laden für die Sammeltaxis. Dort traf ich mich dann schließlich mit Manu, einem Finnen, den ich am Vorabend im Kino kennengelernt hatte. Wir fuhren etwa ein halbe Stunde durch die Steinwüste und der Bus lieferte uns am Turm ab. Neben dem Turm ist noch ein kleines Verkaufshäuschen und das war es dann auch schon. Man ist irgendwo im Nirgendwo.



Manu und ich hielten uns circa eine Viertelstunde auf der Plattform des Turms auf und bestaunten den sogenannten Baum des Lebens und einen Gecko in der Steinwüste. Danach stellten wir uns auf die gegenüberliegende Straßenseite und hielten den Daumen raus. Ein Reisebus hielt an und nahm uns für 4 Soles wieder mit zurück in die Stadt. Dort angekommen wanderten wir noch eine Stunde durch die Stadt zu ein paar alten Brunnen. Diese waren nicht, wie wir es aus Europa kennen, mit Seilwinde ausgestattet, sondern man konnte, durch die spiralförmige Bauweise, bis an das Wasser heruntergehen.



Ansonsten machte ich noch kleine Spaziergänge durch das Stadtzentrum und probierte die peruanische Küche. Im Hostel lernte ich noch weitere Backpacker kennen und sah einen Kolibri an einer der Blumen auf der Dachterrasse. Leider habe ich von dem süßen Vogel kein Bild.






Mittlerweile habe ich einen Nachtbus nach Arequipa genommen. Die zweitgrößte Stadt Perus liegt auf 2300m und ich werde hier höchstwahrscheinlich wandern gehen, um mich schon mal ein bisschen an die Höhe zu gewöhnen. Nächste Station ist Puno (3800m) am Titicaca-See und danach Cusco (3400m).






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