Salkantay Wanderung - Machu Picchu

 Nun war es endlich so weit! Ich sollte mir einen Wunsch erfüllen. Ich hatte gehört, dass man fünf Tage lang zur geheimnisvollen Inka-Stadt Machu Picchu wandern kann. Das war mit ein Grund, warum ich mir Peru ausgesucht hatte. Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, buchte ich eine solche Wanderung in Cusco. Der Ablauf war relativ ähnlich zur Wanderung im Colca-Canyon. Wir wurden nachts um  vier Uhr abgeholt und es ging erstmal drei Stunden Richtung Berge. Die letzte halbe Stunde bis zu unserem Frühstück mussten wir dann allerdings unerwarteter Weise laufen, da durch die Regenzeit und die damit verbundenen Fluten eine Brücke nicht von Lastern oder Bussen befahren werden konnte. Dort angekommen stärkte sich meine neue Wandergruppe und man lernte sich ein bisschen kennen. Nach dem Frühstück folgte ein dreistündiger Aufstieg zu unserem ersten Übernachtungsplatz. Auf dem Weg erklärte uns unser Bergführer Rene ein bisschen über die Inka-Kultur und die Wetterlage in dieser Region. Außerdem zeigte er uns ein paar besondere Nutzpflanzen am Wegesrand. Das Wetter sollte überwiegend gut sein, wobei kurze Regenschauer hier zum Alltag gehören. Unsere Gruppe bestand aus Deutschen, Amerikanern, Dänen, Franzosen, Engländern und Niederländern.









Das Mittagessen auf unserer ersten sozusagen Hütte war sehr lecker und für den Nachmittag war noch ein Ausflug zu einem kleinen Bergsee geplant. Hierbei ging es glaube ich das erste Mal auf etwa 4200m und der Aufstieg war ziemlich anstrengend. Ich konzentrierte mich nur noch auf den nächsten Schritt und dachte an nichts anderes mehr. Es kam mir vor wie auf dem Mond zu wandern, wobei ich gar keine Ahnung habe, wie es ist auf dem Mond zu spazieren. Ich prustete und schnaufte wiedermal wie ein Walross. Die Anstrengung sollte sich aber lohnen, da wir die verschneiten Gipfel und das türkisblaue Wasser bestaunen konnten.
Der nächste Tag startete recht früh und wir liefen um circa fünf Uhr morgens los. Es folgte ein nebeliger Aufstieg zum Salkantay Pass auf 4630m. Dies sollte der höchste Punkt unserer Tour sein. Vor dem Aufstieg bekamen wir von Rene noch jeder eine Portion Coca-Blätter und mit Minze verfeinerte Asche. Diese Komponenten steckten wir uns dann in eine Backentasche und kauten ein bisschen darauf herum. Das Kauen von Coca Blättern (ja hieraus wird Kokain gewonnen!) ist eine weit verbreitete Tradition in Südamerika. Es lindert die Symptome der Höhenkrankheit ab 2500m und soll einem neue Energie geben. Da meine linke Mundseite etwas taub wurde nach einiger Zeit des Kauens, zeigten die Blätter wohl Wirkung. Der Aufstieg war auf jeden Fall nicht so schlimm wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ob es wirklich an den Coca-Blättern lag lässt sich jetzt nur spekulieren. Ich kam mir etwas ruhiger vor und vielleicht war alles ja auch nur Placebo. Mit der Höhe sollte ich keine Probleme kriegen. Auf dem Weg nach oben sollte ich Glück haben und ein Chinchilla im Geröllfeld erspähen!







Oben angekommen machte natürlich jeder ein paar Fotos und als die Sonne raus kam opferten wir der Pachamama (Mutter Erde) ein paar Coca Blätter und bauten einen Steinturm. Außerdem hielt jeder drei Blätter in den Händen und blies auf diese, wobei wir uns den vier Himmelsrichtungen zuwendeten. Das ganze wurde dann noch mit einem Stamperl Inka-Tequila besiegelt und jeder durfte sich in einer Schweigeminute drei Wünsche, jeweils für ein geopfertes Coca-Blatt, wünschen. Am Ende der kleinen Zeremonie packten wir unsere Sachen wieder zusammen und begannen einen siebenstündigen Abstieg. Der zweite Tag sollte am Ende aus circa zehn Stunden wandern bestehen! 






Tag drei sollte ein angenehmer Tag werden. Wir wanderten nur vier Stunden und besuchten eine Kaffee-Plantage. Außerdem malte uns Rene, wie davor im Colca-Canyon Huan, mit roter Farbe an. Diesmal von einer Beere. Am Nachmittag ging es wiederum zu heißen Quellen und wir entspannten unsere geplagten Muskeln.





Tag vier war allerdings wieder ein Höllentag mit zehn Stunden wandern! Wir liefen erst mehrere Stunden den Berg hinauf, dann hinunter ins Tal, um dann den Gleisen Richtung Agua Calientes zu folgen. Dies ist der Ort von dem aus man zu Machu Picchu wandert. Für die sehr große Anstrengung wurden wir mit Hotelbetten belohnt! Auf dem Weg konnten wir schon mal einen Blick auf Machu Picchu erhaschen.







Und dann war es endlich so weit - Tag 5! Wir liefen in der Früh um halb sechs los und machten uns auf den Weg zum ersten Kontrollpunkt. Dort wurden unsere Tickets kontrolliert und wir durften unseren Aufstieg beginnen. Diesmal waren es circa 1000m Höhenmeter Steintreppen zum zweiten Kontrollpunkt. Es schüttete wie aus Eimern und das Glück mit dem Wetter hatte uns sichtlich verlassen. Nach kurzer Zeit war ich nass bis auf die Unterhose. Am zweiten Kontrollpunkt angekommen wechselte ich obenrum in trockene Klamotten und kaufte mir einen Regenponcho. Meine Regenjacke war diesem Wetter nicht gewachsen und ich konnte sie danach auswringen. Durch das schlechte Wetter sahen wir Machu Picchu auch nicht in seiner vollen Pracht und machten eine verkürzte Besichtigung, da uns allen verdammt kalt wurde. Naja...so ist das manchmal im Leben. Trotzdem war es sehr interessant zu erfahren, wie die Inkas hier durch die Ausrichtung von Steinen und Fenstern Astronomie betrieben und auch Tage und Kalendertage maßen. Am Nachmittag ging es, bei schönstem Wetter, mit dem Zug zurück nach Cusco.




Ich verbrachte noch eine Nacht in Cusco und traf mich mit meinen Mitstreitern auf ein Getränk. Von Cusco aus nahm ich eine 30 stündige Fahrt auf mich, um zu meinem nächsten Ziel zu kommen - Huaraz. Davon bald mehr.











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