Paddeln auf dem Titikaka-See - Puno

 Direkt nach der Wanderung im Colca-Canyon nahm ich noch am selben Abend einen Nachtbus nach Puno am Titikaka-See. Leider gibt es hier in Peru oft nur Nachtbusse, was auch an den großen Entfernungen liegt. Mir geht es oft so, dass der eingesparte Reisetag nicht genossen werden kann, da man doch recht unausgeschlafen in den frühen Morgenstunden ankommt. Ich kam also morgens um 5Uhr in Puno an und teilte mir ein Taxi mit zwei Australierinnen zu meinem Hostel. Dort angekommen stand ich vor einer Entscheidung. In den nächsten Tagen sollte es in Puno traditionelle Umzüge durch die Stadt geben. Ein riesiges Spektakel, zu dem tausende Peruaner nach Puno kommen. So konnte ich erstmal nur eine einzige Nacht in Puno buchen, da alle günstigen Hostels ausgebucht waren. Mit dem Hintergrund eventuell nur eine Nacht in Puno verbringen zu können, entschloss ich mich zwei Stunden nach meiner Ankunft für eine Tagestour anzumelden. Kajak fahren zu den schwimmenden Uros Inseln und anschließender Besuch einer großen Insel mitten auf dem Titikaka-See. So sollte ich drei Stunden nach meiner frühen Ankunft bereits in einem Kajak sitzen und die morgendliche Stille auf dem ruhigen See genießen. Paddeln auf 3800m über dem Meeresspiegel!






Erster Stopp war bei den schwimmenden Uros-Inseln. Die Schwimmkörper der Inseln bestehen aus dem Wurzelwerk des am See wachsenden Schilfgrases. Die sozusagen Ureinwohner dieser Inseln kommen ursprünglich aus Bolivien und flüchteten mit Schiffen zu den peruanischen Küsten des Titikaka-Sees. Dort bauten sie sich ihre neue Heimat auf den schwimmenden Inseln. Bis heute wohnen einige Hundert Uros auf ihren schwimmenden Inseln und leben nach den alten Bräuchen. Auf einer der Inseln bekamen wir eine Vorführung in die Lebensweise. Da diese ethnische Gruppe noch ihre eigene Sprache spricht, musste unser Führer den Vortrag ins Englische übersetzten. Wir lernten zum Beispiel, dass sich jegliche Form des Lebens auf Booten abspielt. Neben den Inseln bauen die Uros auch ihre Boote aus Schilfgras. Diese Boote werden für alles mögliche genutzt. Sie dienen zum Fischen oder aber auch als Rückzugsort zum Liebe machen. Heutzutage macht die Moderne aber keinen Halt auf den Inseln und auf einigen findet man kleine Solarpanelle oder Windräder. 
Für den zweiten Teil der Tour stiegen wir in ein Schnellboot um und fuhren etwa eineinhalb Stunden zur Insel Taquile. Dort leben verschiedene einheimische Stämme. In diversen Vorträgen über deren Lebensweise erfuhren wir z.B. einiges über deren traditionelle Kleidung. So spielten Farbkombinationen, Mützen und Schals eine sehr wichtige Rolle. Anhand der Länge der Pompons an einem Schal einer Frau kann man den Beziehungsstatus ablesen. Die verschiedenen Farben einer selbstgestrickten Mütze eines Mannes zeigen ebenfalls seinen Beziehungsstatus und ob er derzeit einen neuen Partner kennenlernen möchte oder nicht. Es erinnerte mich ein bisschen an Dirndlschürzen!





Durch Absage einiger Buchungen konnte ich am Ende doch noch zwei Tage länger in Puno bleiben und ich bestaunte noch den mehrtägigen Umzug durch die Stadt. Es glich einer Mischung aus Karneval und kirchlichem Umzug. Wenn mir das Spektakel zu viel wurde verfolgte ich ein paar streunende Hundegruppen durch die Stadt, wenn deren Ausflug auf meinem Weg lag.













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