Unerwartete Trauerfeier - Sa Kaeo/Sabsomboon

 Von Ayutthaya ging es eine Stunde mit dem Zug nach Bangkok. Dort hatte ich zwei Stunden Umsteigezeit und aß etwas kleines zu Mittag. Anschließend fuhr ich für gerade mal 1.20$ 4h nach Sa Kaeo. Zugfahren wird in Thailand subventioniert, damit sich auch ärmere Menschen eine Reise leisten können. In dem kleinen Dorf Sabsomboon nahe Sa Kaeo wollte ich einen Freund meines Vaters besuchen. In Sa Kaeo angekommen wurde ich von Jürgen und seiner Frau Tuk vom Bahnhof abgeholt und wir gingen essen. Nach dem Essen bekam Tuk einen Anruf, dass ihr Vater wegen Atemproblemen in das örtliche Krankenhaus gebracht wurde. Wir fuhren umgehend dort hin. Leider verstarb er kurze Zeit später.

Trotzdem wurde ich von Tuk zur buddhistischen Trauerzeremonie eingeladen. Die nächsten drei Tage durfte ich dann einer buddhistischen Trauerfeier beiwohnen und das Dorfleben aus unmittelbarer Nähe miterleben.

Am ersten Tag der Trauerfeier versammelte sich das halbe Dorf im Haus der Familie. Neben emotionaler Unterstützung für die Angehörigen wurde das Haus und der Garten für die Trauerfeier vorbereitet. Die Garage wurde ausgeräumt und der Leichnam in einem speziell gekühltem Sarg aufgebahrt. Der Sarg und die Garage wurde mit vielen Blumen geschmückt. Im Garten standen ruck zuck ein paar Zelte, Tische, Stühle und der hintere Teil des Gartens wurde zur Großküche umfunktioniert. Einige Frauen des Dorfes machten sich sofort daran für alle Anwesenden zu kochen und so gab es eigentlich rund um die Uhr was zu essen. Am Abend besuchten ein paar Mönche die Familie. Darunter Tuks Bruder, der selbst Mönch ist und in einem der umliegenden Tempel lebt. Alle zusammen beteten für den Verstorbenen und danach wurde noch zusammen gegessen und getrunken.




Der zweite Tag verlief eigentlich wie der erste. Wieder kamen einige Dorfbewohner vorbei, um vor dem Sarg für den Verstorbenen zu beten. Die Damen zauberten währenddessen im Hintergarten verschiedene Gerichte, um die Besucher zu verköstigen. An diesem Tag reisten auch weitere Familienmitglieder von Tuk an, die in anderen Teilen von Thailand leben. Abends kamen nun noch zusätzliche Mönche vorbei und es wurde wieder gebetet, gegessen und getrunken. Alle Gäste brachten Reis und Geld mit, was sie der Familie spendeten.



Am dritten und letzten Tag wurde der Leichnam zum Krematorium des Dorfes gebracht. Dort wurde der Sarg erst dreimal gegen den Uhrzeigersinn um das Krematorium getragen. Anschließend wurde von einem Trauerredner eine Rede über das Leben von Tuks Vater gehalten und sich für alle Opfergaben und Spenden bedankt. Danach durfte jeder Anwesende noch ein letztes Mal an den nun offenen Sarg treten und eine Blume hinein legen. Letzten Endes wurde der Leichnam verbrannt. Abends und am nächsten Morgen gab es nochmals Gebete mit den Mönchen, wobei diese mit Opfergaben und Geld für ihr Erscheinen entschädigt wurden.


Es war schön zu sehen wie sich das ganze Dorf gegenseitig unterstützt und zusammenhält. Dabei agierten die Menschen wie ein eingespieltes Team und so lief alles reibungslos ab. Ich versuchte mich mit meinen Fähigkeiten als Kellner einzubringen und legte mit Hand an wo es ging. Dabei wurde ich wärmstens aufgenommen und scherzte mit den Menschen, obwohl wir uns gegenseitig nicht verständigen konnten. Die Dorfbewohner waren an mir interessiert und wir versuchten mit Händen, Füßen und einzelnen englischen Wörtern mehr über einander zu erfahren. Wir sprachen und lachten über Alter, Herkunft und meine bayerischen Wadln. 

An dieser Stelle möchte ich Tuk und Jürgen und ihrer ganzen Familie danken, dass ich diese drei Tage, trotz traurigem Anlass, miterleben durfte! Vielen Dank für die Gastfreundschaft und all die Einblicke in das thailändische Dorfleben und den buddhistischen Bräuchen! Vielen Dank auch dafür, dass ich die Bilder auf meinem Blog verwenden darf!


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