Willkommen Kambodscha - Phnom Penh

 Der zweite Monat meiner Reise beginnt und ich bin mit dem Bus nach Kambodscha gefahren. Plötzlich ändern sich die Gesichtszüge der Menschen und ich musste mich auf eine neue Währung einstellen. Meiner erster Eindruck von Kambodscha ist gut. Sehr freundliche Menschen und zumindest hier in der Hauptstadt Phnom Penh scheinen die Straßen sauberer zu sein als in Vietnam. Das mit der Währung ist allerdings gewöhnungsbedürftig, da hier die eigene Währung Riel zwar akzeptiert, aber lieber US-Dollar als Zahlungsmittel bevorzugt wird. Dementsprechend sehe ich Preise auf Märkten oder für Sehenswürdigkeiten meistens in US-Dollar und aber zum Teil auch in kambodschanischem Riel. Das ständige Umdenken macht mir noch zu schaffen. 

Am Tag meiner Anreise bin ich gegen Mittag mit dem Bus angekommen und habe erstmal ein TukTuk zu meinem Hostel genommen. Die Rikscha, manchmal aber auch ein Hänger an einem Roller, ist hier das günstige Taxi der Wahl. Nach der anstrengenden Reise habe ich nur noch das Viertel um mein Hostel herum erkundet und den Ausblick der Dachterrasse genossen. Zu meiner Überraschung traf ich auf meinem Spaziergang auf zwei Doppelhornvögel, die auf dem Sockel einer Statue saßen. Sich fit zu halten, auch bis in das höhere Alter, ist in Südostasien verbreitet und so habe ich auch hier, wie in Vietnam, öffentliche Sportgeräte am Rand der Promenade gefunden.





Der zweite Tag in Kambodscha war der Geschichte und Kultur gewidmet. Leider ist die Geschichte Kambodschas auch von Leid und Elend geprägt. Ich besuchte das Gefängnis S-21 der Roten Khmer in Phnom Penh, die hier während ihres Regimes 1975-1979 ihre politischen Feinde auf brutalste Weise folterten und töteten. Die roten Khmer, unter der Führung von Pol Pot, versuchten einen kommunistischen Bauerstaat aufzubauen. Hierzu vertrieben sie die städtische Bevölkerung auf das Land und zwangen sie auf den Feldern zu arbeiten. Deserteure, Dissidenten, Künstler und Intellektuelle wurden systematisch verfolgt und gefoltert. Damit sich nach dem Tod eines Systemfeindes seine Familie später nicht rächen konnte wurde diese gleich mit umgebracht. Für Frauen und Kinder wurde keine Ausnahme gemacht. So töteten die Roten Khmer über ein Viertel der eigenen Bevölkerung in einem grausamen Genozid. Nach dem Gefängnis S-21 ging es für mich weiter auf die sogenannten Killing Fields von Phnom Penh. Wenn ein Gefangener nicht durch die Folter gestorben war wurde er hierher gebracht, um ihn zu töten. Da Munition für Schusswaffen teuer und kostbar war, wurden die Menschen mit einfachsten Mitteln umgebracht: Hämmer, Äxte, Stöcke. Kleinkinder wurden an den Beinen gepackt und mit dem Kopf voran gegen einen Baum geschmettert. Diesen Baum sieht man auf einem meiner Fotos. Zur Erinnerung hängen dort Besucher bunte Armbänder auf oder legen Kuscheltiere nieder. Die Leichen wurden anschließend in Massengräbern vergraben (eingezäunte Hütte neben dem Baum). Beim Besuch der Gedenkstätte geht man größtenteils über Holzstege, wobei man sich im Klaren sein muss, dass man hier gerade über ein riesiges Gebiet an Massengräbern läuft. Wenn es anhaltenden Regen gibt spült dieser auch heutzutage noch Knochen frei, die von den Mitarbeitern eingesammelt werden. In der Mitte der Killing Fields steht eine buddhistische Stupa zum Gedenken an die Opfer. In ihr sind mehrere tausend Schädel und Knochen gestapelt.


Den dritten Tag in Phnom Penh verbringe ich gerade in Ruhe am Pool und schreibe mein Tagebuch bzw. diesen Post für meinen Blog. Nachher werde ich noch die Weiterreise nach Kampot organisieren. Dort warten Pfefferplantagen auf mich. 



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